Shelter Associates
Die Organisation und ihr Anliegen
In Indien leben über 16 % der Bewohner von Städten in Armut oder gar Slums. Viele dieser Menschen haben nicht einmal Zugang zu einer Toilette. Seit 2015 leben in Indien 65 Millionen Menschen in Slums. Diese Zahl könnte sich bis 2020 auf 100 Millionen erhöhen.
Durch schlechte sanitäre Anlagen entstehen unter anderem verunreinigtes Wasser und ansteckende Krankheiten. Auch die persönliche Sicherheit, vor allem der weiblichen Bevölkerung, ist gefährdet. Mädchen und Frauen sind besonders beim nächtlichen Gang zu gemeinsam genutzten Toiletten Belästigungen und Übergriffen ausgesetzt.
Die 1994 in Indien gegründete zivilgesellschaftliche Organisation Shelter Associates hat sich zum Ziel gesetzt, den in Armut lebenden Stadtbewohnern Zugang zu grundlegender Infrastruktur und Wohnraum zu verschaffen. 2013 wurde die Initiative "One Home One Toilet" ins Leben gerufen, um eine Lösung für den Mangel an sanitären Anlagen in Indien zu finden. Shelter Associates erkannte, dass die Probleme mit sanitären Anlagen durch fehlende Informationen zur Infrastruktur, wie Karten zu Abwasserkanälen und Entwässerungsnetzen in Slums, verstärkt wurden.
“Kartenvergleich: Standorte und Anzahl der Toiletten in Haushalten vor (links) und nach (rechts) dem Shelter Associates-Projekt „One Home One Toilet“
”Umsetzung
Im Zuge des Projekts "One Home One Toilet" wurden mit Google Earth Pro und anderen GIS Infrastrukturen von Slums auf Karten erfasst, um aufzuzeigen, welche Häuser keine eigenen Toiletten oder Zugang zu gemeinsam genutzten Toiletten hatten. Shelter Associates befragte Haushalte zur Verfügbarkeit von grundlegenden Versorgungsleistungen wie Wasser sowie zu demografischen Gegebenheiten. Die entsprechenden Häuser wurden dann auf Basis-Satellitenkarten von Google Earth eingezeichnet.
Im Anschluss wurde eine neue Karte erstellt, um die vorhandene Infrastruktur eines Slums und den Zugang zu verschiedenen Versorgungsleistungen wie Toiletten, fließendes Wasser sowie Abfallentsorgung für die einzelnen Haushalte aufzuzeigen. So ließen sich die vorhandenen Lücken in der Infrastruktur schnell erkennen. Shelter Associates konnte ermitteln, welche Haushalte keine eigenen Toiletten hatten und wo es an Abwasserkanälen bzw. Abflussrohren fehlte. Mit den Karten unterstützt die Organisation jetzt Planung und Logistik. Außerdem werden Haushalte gemeldet, in denen – auf Antrag der Bewohner – Toiletten installiert werden können.
Ergebnis
“Beispielkarte, die nach Befragungen von Haushalten erstellt wurde und aufzeigt, wo es Toiletten gibt und wo nicht
”Früher haben Politiker, Projektleiter, NGOs und Leistungsempfänger durchweg für sich gearbeitet. Dank der GIS-Technologie nutzen jetzt alle dasselbe Framework und sehen dieselben Daten auf den erstellten Karten.
”Pratima Joshi, Executive Director und Gründerin von Shelter Associates
Shelter Associates konnte mit Google Earth Pro die Lebensumstände tausender Slumbewohner in fünf Städten des Bundesstaats Maharashtra verbessern. Dazu erfasste die Organisation über 200.000 Haushalte auf einer Karte. 9.000 Menschen konnten ihre Wohnsituation positiv verändern und über 105.000 bekamen Zugang zu besseren sanitären Anlagen. Im Zuge des Projekts "One Home One Toilet" wurden zuerst Daten erfasst und im Anschluss die Kanalisation und das Entwässerungsnetz gereinigt sowie neue Rohre installiert. Belästigungen von Frauen und Mädchen beim nächtlichen Gang auf die gemeinsam genutzten Toiletten gehören der Vergangenheit an, weil die Häuser jetzt eigene sanitäre Anlagen haben.
"Mein Traum ist es, mit Shelter Associates die Lebensumstände der Ärmsten in unseren Städten zu verbessern. Dabei ist die Darstellung von Daten auf Karten sehr hilfreich", sagt Joshi.
