Ashoka Trust for Research in Ecology and the Environment

Autor
Muneeswaran Mariappan, Ph.D., Coordinator des Ecoinformatics Lab bei Ashoka Trust for Research in Ecology and the Environment (ATREE)
Organisation
Ashoka Trust for Research in Ecology and the Environment (ATREE)
Verwendete Tools
Google Earth Engine

Die Organisation und ihr Anliegen

Seit über 20 Jahren betreibt der Ashoka Trust for Research in Ecology and the Environment (ATREE) in Indien Forschung zu Umweltschutz, Ressourcenverwaltung und nachhaltiger Entwicklung.

Die Organisation engagiert sich für den Erhalt eines der wichtigsten Schutzgebiete Indiens, des Kalakad Mundanthurai Tiger Reserve (KMTR). Das Reservat liegt in den Westghats im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. In den Höhenlagen ist es mit tropischen Feuchtwäldern und in den Gebirgsausläufern mit Trockenwald bedeckt. So bietet es besonders vielen Tierarten und seltenen Pflanzen eine Heimat. In seiner außergewöhnlich großen biologischen Vielfalt beherbergt das Reservat 77 Säugetierarten, 273 Vogelarten, 81 Reptilienarten sowie 37 Amphibien- und 33 Fischarten. Hinzu kommen zahlreiche Pflanzenarten.

2007 führte ATREE dort ein Naturschutzprogramm ein. Es war darauf ausgerichtet, die Abhängigkeit der einheimischen Bevölkerung von den Wäldern als Brennmaterial zu verringern und sie über den Wert der biologischen Vielfalt aufzuklären. Zehn Jahre später widmete sich die Organisation einer neuen Aufgabe, die besonders dem Schutz von Tigern und Elefanten im Reservat dienen sollte. Ziel war es diesmal, detaillierte Daten zu den Waldtypen im Reservat zu erfassen und sie der Wissenschaft sowie dem Gesetzgeber zur Verfügung zu stellen.

Realisierung

Wer Tiger und Elefanten wirkungsvoll schützen möchte, muss ihre Lebensräume kennen. "Wir möchten grundlegende Informationen zu den Vegetationstypen im Reservat zur Verfügung stellen", erklärt Muneeswaran Mariappan, Coordinator beim Ecoinformatics Lab für ATREE. "Sie können dann mit Daten zum Klima, aus Feldbeobachtungen, zu sozioökonomischen Aspekten und mit weiteren Informationen kombiniert werden, damit wir die Lebensräume der Tiere besser verstehen und Richtlinien zum Schutz gefährdeter Tierarten entwickeln können."

Allerdings ist das Reservat das ganze Jahr hindurch von Wolken bedeckt. Das macht es schwierig, Struktur und Ausdehnung der verschiedenen Arten von Wald, Grasland und Savanne im KMTR darzustellen. Mit Satellitenaufnahmen lässt sich die Landschaft nicht richtig abbilden.

Mariappan macht sich deshalb den öffentlichen Datenkatalog und die Analysefunktionen von Google Earth Engine zunutze. Zuerst sucht er eine Reihe von Satellitenbildern des KMTR heraus. Darauf sind verschiedene Bereiche des Reservats mal wolkenverhangen, mal aber auch klar oder teilweise klar. Mit Google Earth Engine fügt er Bilder des gesamten Reservats zusammen und entfernt anschließend mit einem Masking-Algorithmus die Wolkenbedeckung.

Als Nächstes kombiniert er wolkenlose Aufnahmen aus den einzelnen Jahreszeiten. Da sich die Vegetation während der Jahreszeiten ändert, gelingt es ihm dadurch, sie möglichst typisch abzubilden. Mit den Analysetools in Google Earth Engine fertigt er dann eine präzise Karte der Wälder, Graslandschaften, Savannen und Gewässer im Reservat an.

Wirkung

Mithilfe von Google Earth Engine erstellt ATREE eine genaue und umfassende Karte der Vegetation und Wälder im Kalakad Mundanthurai Tiger Reserve (KMTR). Sie liefert dem Gesetzgeber wichtige Informationen zum Schutz von Tigern und Elefanten im Reservat. Den endgültigen Bericht und die Analysen leitet die Organisation auch an das Ministerium für Forstwirtschaft von Tamil Nadu weiter. Dort können dann Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, um die Wildtierbestände zu beobachten und Wilderei einzudämmen. So dienen sie nicht nur dem Schutz von Tigern und Elefanten, sondern der gesamten Flora und Fauna des Reservats.

ATREE setzt Google Earth Engine außerdem in einem interdisziplinären Projekt ein, in dem untersucht wird, wie sich Wälder nachhaltiger nutzen und gleichzeitig die Folgen von Zoonosen minimieren lassen. Zu den Erkrankungen, die wechselseitig zwischen Mensch und Tier übertragbar sind, zählt auch das Kyasanur-Wald-Fieber. Die schwere Infektionskrankheit wird durch Zecken übertragen.

Für Muneeswaran Mariappan ist Google Earth Engine eines der wichtigsten Forschungswerkzeuge von ATREE – nicht nur bei diesem Projekt. "Mit Google Earth Engine können wir genau die Analysen zur Fernerkundung vornehmen, die Organisationen und Entscheidungsträger brauchen, um gefährdete Tierarten zu schützen und Lebensräume zu erhalten. Damit fördern sie Naturschutz, Ressourcenverwaltung und eine nachhaltige Entwicklung", erläutert er. "Ohne das Tool wären wir nicht in der Lage, Karten mit so detaillierten Informationen zu erstellen."